Der größte gemeinsame Nenner – Hommage 7

Kunst wird in die Welt getragen

Die Ausstellung „Der größte gemeinsame Nenner“ ist ein Kollaborationsprojekt von
Sophia Schneider-Esleben und Rana Matloub.

Rana Matloub ist in Bagdad geboren und hat in Dortmund und Kassel Bildende Kunst studiert. Ihre Arbeitsformen sind Zeichnung, ortsbezogene Installationen, Audio, Video, Skulptur und Performance.  Sie thematisiert immer wieder Identitäten, Miteinander, Integration, Diversität, Gewalt und ihre Verarbeitung, Flucht und Migration, Religion in ihrer Kraft und Ambivalenz, Macht und Ohnmacht. www.rana-matloub.de

Sophia Schneider-Esleben: Nachhaltige Modedesignerin, HighEcoFashionLabel, Aktivistin, seit 2015.  Fusion von Kunst, Mode und Nachhaltigkeit, made in D/LT by 100% WomenPower. Jede Kollektion ist eine „Hommage“ in Kooperation mit unterschiedlichen bildenden und audiovisuellen KünstlerInnen sowie IllustratorInnen, und folgt einer Nummerierung. www.schneider-esleben.com

Die Kollektion Hommage 7 – Der größte gemeinsame Nenner, die Sophia Schneider-Esleben unter Verwendung eines Musters von Rana Matloub entwickelt hat, wird in einer Ausstellung im Hallenbad Ost in Kassel präsentiert. Zur Ausstellungseröffnung gibt es ein Hybrid von Modenschau und Performance mit einer interaktiven Skulptur von Rana Matloub und Livemusik, die speziell für diese Gelegenheit konzipiert wurde.

In vielfacher Weise ist das Gesamtprojekt ein Spiel mit Mustern – Durchbrechung und Neuerschaffung. Das ist Thema einer Reihe von künstlerischen Arbeiten von Rana Matloub unter dem Titel Der größte gemeinsame Nenner. Die erste Arbeit ist 2015 entstanden, als viele Menschen aus Syrien und dem Irak nach Europa flüchten mussten. Rana Matloub fand ein Muster aus ihrer ursprünglichen Heimat, in dem zwischen immer gleichen Elementen ein arabischer Stern und ein Kreuz vorkommen – Bild für die Situation ihrer (christlichen) Familie im Irak, aber auch für die Situation vieler Geflüchteter in Europa. Mit diesem Muster hat Rana Matloub in verschiedener Weise gearbeitet. Sie hat die Einzelelemente groß in Beton gegossen, sie hat sie gebrochen präsentiert, das Muster ist in riesigem Format (20x20m) im Skulpturenpark des Syker Vorwerks bei Bremen zu sehen.

Schließlich hat Sophia-Schneider-Esleben das Muster entdeckt für ihre Reihe Hommage, in der Kollektionen jeweils von einem künstlerischen Werk inspiriert sind. Sophia Schneider-Esleben sucht nach nachhaltigen Produktionsformen und Materialien und arbeitet so daran, lebensfeindliche Produktionsmuster zu durchbrechen. Sie überwindet Begrenzungen der Branche, indem sie auf die Kunst zugeht.

Das Muster hat Rana Matloub für diese Kollektion weiterentwickelt, sodass Überschneidungen und Uneindeutigkeiten entstehen. Kreuz und Stern lösen sich teilweise auf, die alten Elemente bilden neue Formen.

Es ist ein Spiel mit den Elementen – und für die Ausstellungseröffnung hat Rana Matloub ein spezielles Spielzeug entwickelt: Die Einzelelemente des Musters als große Bauklötze aus Holz. Aus diesen werden Skulpturen entstehen, während der Performance und später durch das Publikum. Die Elemente unserer Traditionen sind uns vorgegeben – wie wir sie zusammensetzen ist unsere Sache. Was wir zeigen, womit wir uns schmücken, ist unsere Sache. ­

Auch in der Musik, die die Performance begleitet, treffen Welten aufeinander: Musiker:innen aus Ost und West, Süd und Nord, elektronische und akustische Klänge.

Teil des gemeinsamen künstlerischen Projektes von Sophia Schneider-Esleben und Rana Matloub ist es, dass die Kunst nicht im Museum bleibt, sondern dass die Kunst in die Welt getragen wird – in Form der Kleidung und durch Schmuckstücke, die in Zusammenarbeit mit dem Produktdesigner Stefan Kemna entstehen.